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BREMEN (dpa-AFX) – Für die einen erhöht er die Suchtgefahr beim Anlassen, die anderen sehen ihn als Zwischenziel für mehr Spielerschutz: Am 1. Juli tritt ein neuer Glücksspiel-Staatsvertrag in Anlage. Damit werden in ganz Deutschland online casino startguthaben legal, verbunden qua einer zentralen Sperrdatei für abhängige Zocker, einem Einzahlungslimit von seiten 1000 Euro jeden monat sowie einer zentralen Aufsichtsbehörde. Auch im rahmen (von) der Werbung jetzt für Sportwetten gibt das Neuerungen – so dürfen aktive Fußballer beziehungsweise Funktionäre nicht mehr Wettanbieter werben – Stars minus aktuelles Amt als zum Beispiel Lothar Matthäus aber schon.

Qua der Erlaubnis von seiten Internet-Casinos folgen aktuell alle Bundesländer Schleswig-Holstein, das 2012 bereits im Alleingang den Weg ging. Rechtfertigung damals wie heutzutage: An illegale Versorger verlorene Zocker zurückzugewinnen. Glücksspiel ist doch auch ein Milliarden-Geschäft, von dem darüber hinaus der Staat profitiert. Der Fiskus kassierte laut dem Jahresreport der Aufsichtsbehörden 2019 etwa 5, 4 Milliarden Euro an Steuern und Steuern im erlaubten Glücksspielmarkt. An alkoholbezogene Steuern seien es vom gleichen Jahr nur rund 3, 1 Milliarden Euro gewesen, sagt Tobias Hayer. Der Bremer Psychologe forscht seit Jahrzehnten zur Glücksspielsucht.

“Dieser Staatsvertrag ist ein fauler Kompromiss”, kritisiert Hayer. “Er bedient in erster Linie die wirtschaftlichen Interessen der Glücksspiel-Anbieter, aber nicht die Interessen des Gemeinwohls. ” Zwar profitiere der Start vonseiten den Steuereinnahmen, jedoch würden Spielanreize fest erhöht. Die aggressive Vermarktung mache neugierig auf Konsumgüter, die mit Suchtgefahren angegliedert sind.

Knapp eine halbe Million Menschen in Deutschland gelten wie problematische oder sogar abhängige Spieler. Mögliche Folgen sind soziale Isolation, Jobverlust, sehr oft Überschuldung, manchmal auch das Abrutschen in Beschaffungskriminalität. Die Abwärtsspirale kann bis zu Suizid-Absichten gehen.

Dabei fängt es häufig friedlich an, wie Betroffene anonym im Forum Glücksspielsucht – ihrer Internet-Plattform – kennzeichnen. Da schildert dieses nach eigenen Aussagen 20-Jähriger, wie er kürzlich erstmals im Online-Casino 20 Euro setzte, schnell 400 Euro gewann des weiteren bald aber uff (berlinerisch) seinem Konto 900 Euro im Minus war. “Bin bombastisch davor abzustürzen”, schreibt der junge Mann, der nach geliebten Worten seine Leitbild geschmissen hat.

Andere Teilnehmer berichten davon, die gesamten Finanzen an die Partnerin abgegeben zu haben, um nicht wieder rückfällig abgeschlossen werden. Ein 53-Jähriger erzählt, dass er seit seiner Jugend abhängig sei und rund eine Million Euro verzockt habe – zuerst alleinig an Automaten, zeitweilig Casino, Poker, casinos mit startguthaben ohne einzahlung, zuletzt anvertrauen Sportwetten.

“Durch die Digitalisierung des Glücksspiels besteht die Möglichkeit zu spielen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche”, sagt Ilona Füchtenschnieder, Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht. “Das ist echt so, also durch Sie in jeder Wohnung neben deinem Wasserhahn einen Whiskyhahn einbauen. ” Sie plädiert pro hoeheren Verbraucherschutz, etwa was Kreditkarten-Zahlungen angeht.

Für die meisten Menschen ist gelegentliches Glücksspiel kein Harte nuss (umgangssprachlich). Bei gewissen psychischen Konstitutionen bestehe das erhöhtes Risiko, eine Abhängigkeit zu konstruieren, sagt Alexander Glahn, Leiter der Abhängigenambulanz in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). So sind Fachleuten zufolge besonders Leute mit geringem Selbstwertgefühl und gesteigerter Impulsivität gefährdet. Erste Gewinnerfahrungen aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn.

Unter den glücksspielabhängigen Patienten in MHH haben über 70 Prozent diese eine, weitere psychische Krankheit wie Depressionen, Trunksucht oder Angststörungen. “Diese Störungen können sowohl vorab bestehen wie auch durch dasjenige pathologische Spielverhalten entstehen”, erklärt der Oberarzt.